Warum diese Webseite und Perspektiven

(von Henning Funke-Bruns)

Seit längerer Zeit ärgere ich mich über die Oberflächlichkeit und „Boulevardisierung“ der Medien. Es wird mindestens alle zwei Wochen eine „neue Sau durchs Dorf getrieben“. So sehr die Aktualität der Berichterstattung die Menschen (auch mich) im Einzelfall berührt und beschäftigt, so fehlt doch die Nachhaltigkeit ein Thema tiefer anzugehen und auch Veränderungen anzubahnen.

Ein Beispiel:

im letzten Jahr gab es in der Regionalpresse eine Hintergrundseite zu Korruption und Bestechung. Das war es dann auch. Danach keine weiteren Meldungen, Zwischenberichte oder Artikel darüber. Die Organisation „Transparency Internationale“, die sich nicht nur in Deutschland sondern weltweit um Korruption und ihre Auswüchse kümmert, hätte ja mal vorgestellt werden können. Artikel mit regionalem Bezug hätten folgen können.

Die Themen Niedriglöhne, Altersarmut, Kinderarmut, Einwanderung/Asyl, Gleichbehandlung von Frauen, Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen,,… sind ähnlich abgehandelt und abgehakt worden. Warum? Vielleicht sind Veränderungen ja gar nicht erwünscht, weil so Macht- und Herrschaftsverhältnisse bleiben, wie sie sind.

Diese WEB-Seite hat drei Anliegen:

1. Alternative Informationen/Nachrichten aus dem Landkreis Helmstedt, aus Niedersachsen, aus Deutschland, Europa und der Welt,  die überhaupt nicht, nur sehr kurz oder oberflächlich in den örtlichen Presseorganen Erwähnung finden,  den Menschen im Landkreis Helmstedt näher zu bringen.

2. Zu diesen Artikeln sollen häufiger auch Blogs eingerichtet werden. Allerdings sollte das nicht nur dazu dienen sich „auszukotzen“, sondern

3. bei sehr wichtigen Themen soll die Möglichkeit eröffnet werden, sich selbst mit anderen zu organisieren und Veränderungen anzubahnen.

In diesem Sinne sollen alle, die an der WEB-Site mitarbeiten aufklärerisch wirken. 

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ (Immanuel Kant)

Zu den Perspektiven:

Perspektiven:

Die Fortsetzung dieser WEB-Site kann nicht von mir alleine gestemmt werden. Das ist nur in einem Projekt von Gleichgesinnten möglich.

Also: Wer macht mit?

Es werden Menschen gesucht, die dieses Projekt unterstützen:

-        Schreiben zu einem Thema

-        technische Beratung geben

-        juristische Beratung geben (Urheberrechte und Bilderrechte)

Nur Mut…

Lieber ein MUT-BÜRGER als ein Wutbürger!

„Wut ist ein schlechter Ratgeber“ sagt man. Vor allem deshalb, weil ich in Wutsituationen, die ich nach außen trage, hilflos und auch für andere kein Vorbild bin. Was am allerwichtigsten ist: Ich ändere meist an der Situation nichts und nehme mir die Möglichkeit, mich situationsangemessen selbst zu ändern. Andere kann ich ja selten ändern, sondern nur mich selbst. Das bedeutet nicht, dass ich nicht wütend sein darf und unangemessenes Verhalten meines Gegenübers in die Schranken weisen muss.

Wutbürger sind hilflos und gefährlich!

Die sogenannten Wutbürger strahlen deshalb für mich Hilflosigkeit und, was schlimmer ist, sie transportieren oft faschistoides, fremdenfeindliches Gedankengut in die Öffentlichkeit. Wutbürgerabsichten verpuffen schnell; ihre Anliegen sind nicht nachhaltig und zukunftstauglich.

Mut-Bürger haben einen langen Atem!

Die MUT-BÜRGER hingegen wissen, dass sie einen langen Atem haben müssen, um Anliegen durchzusetzen. Sie wissen auch, dass sie nach Möglichkeit zu allererst ihr eigenes Verhalten ändern sollten, um glaubhaft und erfolgreich zu sein.

Einige Beispiele:

Wenn jemand meint, dass es den Kaffeebauern und deren Familien in den Entwicklungsländern besser gehen soll, dann kann sie/er je nach individuellen Möglichkeiten (siehe oben) Transfair-Kaffee kaufen. Sie/Er kann aber auch mit Gleichgesinnten über diese Webseite ein Vertriebssystem im Landkreis für Transfair-Kaffee ins Leben rufen, um so die Situation der Kaffeebauern und deren Familien zum Teil zu verbessern.


.oder...

Jemanden stört, dass in einem Geschäft fast nur Mini-Jobber arbeiten. Diese Person kann, wenn sie die finanziellen Möglichkeiten hat, zu einem Geschäft ausweichen, in dem man zwar teurer einkauft, aber die Arbeitsbedingungen besser sind. Auch hier besteht die Möglichkeit mehr Öffentlichkeit zu schaffen, indem diese Problematik auf dieser Webseite problematisiert wird und Geschäfte, die faire Arbeitsbedingungen haben, genannt werden.

...oder...

Jemanden stört die Tierhaltung. Diese Person möchte das ändern, indem sie darauf achtet, nur Waren zu kaufen, wo auch die Tierhaltung gut ist. Auch hier kann dies nur geschehen, wenn die finanziellen Möglichkeiten bestehen höhere Preise für Fleisch- und Käseprodukte zu zahlen. Auch können sich Personen zusammenschließen und gegebenenfalls durch ortsnahen Vertrieb Preise zu senken und anderen die Möglichkeit zu geben. gesündere Produkte zu kaufen.

...oder...    ...oder...     ...oder...     ...oder...

Das sind nur Beispiele.

 

Ein Großteil der Nutzer der Web-Seite kennen sich persönlich

 

Ich glaube, dass im Gegensatz zu anonymen Blogs oder Web-Seiten die Kommunikation persönlicher ablaufen kann. Diese Web-Seite soll schwerpunktmäßig vor Ort, d.h. in der Region Helmstedt, politische Debatten anstoßen und vielleicht auch konkrete Initiativen voranbringen. Das ist meines Erachtens eher von Erfolg getragen, weil ein Großteil der Nutzer sich gegenseitig persönlich kennt. Außerdem ist das Feld für Veränderung und Debatten überschaubar. 

Also noch einmal

 

Nur Mut…

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Kommentare: 5
  • #1

    Peter Klaassen (Freitag, 30 Oktober 2015 13:55)

    Lieber Henning, diese Initiative finde ich prima und freue mich darauf, sie nach Kräften zu unterstützen. Ich bin gespannt, wie es laufen wird und wer sich hier alles tummeln wird. Dein guter Name wird sicher viele anlocken. Ich bin jedenfalls im bescheidenen Rahmen meiner Möglichkeiten dabei! Gruss Peter

  • #2

    Horst (Freitag, 30 Oktober 2015 18:29)

    Weiter so!

  • #3

    Thomas Rindt (Sonntag, 01 November 2015 20:14)

    Ich bin heute über eine kleine Anzeige im "Helmstedter Sonntag" gestolpert, die mich hier her geführt hat - anfangs noch etwas skeptisch: "Mut-Bürger" liegt im Klang so dicht beim "Wut-Bürger" ...

    Nun habe ich die ersten Beiträge gelesen, werde einen noch etwas kommentieren und kann sagen, dass etwaige Befürchtungen meinerseits völlig unberechtigt waren.

    Der vorgefundene Anfang lässt auf eine interessante Entwicklung und lebhafte Diskussionen hoffen. Wollen wir hoffen, dass sich möglichst viele Menschen aus der Gegend lesend, kommentierend und schreibend beteiligen.

    Auf jeden Fall schon einmal einen schönen Dank für diese Initiative!

  • #4

    Dietrich (Dienstag, 03 November 2015 11:06)

    Hallo Henning, m.E. könnten viele Probleme der "Subregion HE" besser in einer verfassten Region BS gelöst werden. Aber das vielfach vorherrschende "KirchturmDenken" scheint fast unüberwindbar.

  • #5

    willli sinning (Montag, 23 November 2015 02:27)

    Vermisse im Landkreis und in der Stadt Helmstedt eine echte Opposition. Es scheint so, dass in den klassischen Parteien eine ernsthaften Diskussionen um das "Wohl des Bürgers" mehr stattfinden. Viele Unzufriedene trauen sich jetzt auf Pegida-Niveau zu begeben und sich als Rechte zu outen. Sie suchen die Schuld für ihre persönlichen Probleme bei "der Politik" und sind sehr schlecht informiert. Sie wehren sich gegen die aktuelle "Asylantenflut" und wissen nicht, dass die Steuer-flüchtlinge ein viel stärkeres Problem sind. Würden diese Herrschaften ( Boris Becker, Michael Schumacher, Uli Höneß, ... und viele nicht so bekannte Personen)
    ihrer Steuerpflicht nachkommen, hätten wir Normalbürger ca. 30% weniger zu zahlen. Darüber sollte diskutiert werden und Konsequenzen gezogen werden.